Die Dunkelheit hat sich längst über den verlassenen Autobahnparkplatz gesenkt. Mein Herz pocht, als ich meinen Wagen langsam über den verwitterten Asphalt rollen lasse. Im Licht der Scheinwerferkegel wirkt der Ort gespenstisch. Ich sehe kein weiteres Auto, kein Klohäuschen, nicht einmal Picknickbänke. Nur drei runde Mülltonnen, ein paar Haltebuchten und üppige Vegetation, die den Parkplatz einschließt, als wolle sie ihn verschlingen. Und mich gleich mit.
Ich frage mich, ob es eine gute Idee war, mich hier zu verabreden. Ich weiß nicht, was mich erwartet, denn ich kenne die Frau nicht, die ich beabsichtige zu treffen. Wir haben uns in einem SM-Forum kennengelernt und ein paarmal miteinander gechattet. Wir hielten es beide für einen geilen Einfall, einen verwaisten Autobahnparkplatz für eine SM-Session zu nutzen. Jasmin – so lautet ihr Chatname – hat mir klar zu verstehen gegen, dass ihre sadistische Ader sehr ausgeprägt sei, was mein Kopfkino umso mehr angekurbelt hat.
Ich schaue in den Rückspiegel. Im schummrigen Licht der Innenbeleuchtung erkenne ich meine dunkelblonden Haare, die blauen Augen und meine große Nase. Ich würde mich selbst als attraktiv bezeichnen. Mit meinen 33 Jahren bin ich im besten Alter und würde für so manche Frau eine gute Partie abgeben. Doch mit einer ‚normalen‘ Beziehung kann ich nur wenig anfangen. Ich sehne mich nach Dominanz und Schmerz.
Als ich den Wagen etwa in der Mitte des Parkplatzes abstelle, kommen mir erneut Zweifel. Woher weiß ich, dass meine Internetbekanntschaft kein Fake ist und ich womöglich gleich ausgeraubt werde? Oder sie ist eine Psychopathin, die darauf aus ist, mir die Kehle durchzuschneiden. Vielleicht sollte ich einfach weiterfahren und das Ganze vergessen. Immerhin scheint sie ja auch nicht gekommen zu sein, denn ich sehe kein weiteres Fahrzeug.
In diesem Moment vibriert mein Handy. Ich habe eine Kurznachricht erhalten: ‚Nimm den Trampelpfad hinter der zweiten Mülltonne in den Wald. Ich warte dort. Jasmin.‘
Nicht gerade vertrauenserweckend. Wo ist ihr Auto, wenn sie angeblich schon hier ist? Aber irgendwie erregt mich die Gefahr. Ich drehe den Zündschlüssel um, und der Motor erstirbt. Dann steige ich aus und genieße einen tiefen Atemzug der milden Septemberluft. Es riecht nach feuchter Erde und nassem Gras. Mein Puls rast und scheint sogar die Geräusche der nahe gelegenen Autobahn zu überlagern. Die Finsternis lässt mich schaudern. Es handelt sich um einen dieser alten, nicht beleuchteten Parkplätze, und ich wünsche mir eine Laterne. Um trotzdem etwas zu erkennen, schalte ich die Taschenlampe in meinem Handy an. Ich sehe schemenhaft den Waldrand – und die von Jasmin genannte Mülltonne.
Langsam gehe ich drauf zu, dann biege ich in den Wald ab. Der Trampelpfad führt durch dichte Büsche, vorbei an der Naturtoilette zahlloser Autoreisender. Es stinkt nach Urin und Scheiße. Der Weg leitet mich tiefer in das Dickicht hinein, und es kommt mir vor, als würde er mich verschlucken. Der Boden fühlt sich weich unter meinen Sneakers an, aufgeweicht vom Regen der letzten Tage. Bin ich hier wirklich richtig? Was zum Teufel hat mich eigentlich geritten herzukommen?
In diesem Moment flammt eine grelle Taschenlampe auf, deren Strahl mir direkt in die Augen fällt und mich blendet.
»Halt!« Die weibliche Stimme klingt hart und fordernd. »Bleib stehen!«
»Jasmin?«, frage ich unsicher.
»Halt den Mund!«
Ich gehorche ihr.
»Zieh dich aus!«
Als ich zögere, raunzt sie mich an: »Das war keine Bitte!«
Ich füge mich und steige etwas ungeschickt aus meinen Schuhen. Dann ziehe ich die Socken aus und streife die Hose herunter, in deren Taschen sich Autoschlüssel und Handy befinden. Schließlich lege ich meinen Kapuzenpullover und das T-Shirt ab.
»Die Unterhose auch!«, befiehlt die Stimme, von der ich hoffe, dass es sich um Jasmin handelt. »Wirf alles in den Graben neben dir.«
Der Lichtkegel ihrer Lampe weist in die entsprechende Richtung, und ich erkenne einen schlammigen Bachlauf.
Ich schlucke und denke an mein Handy. Aber dann gehorche ich, ziehe meine Unterhose herunter und schmeiße den Kleiderhaufen in den Matsch.
Der Waldboden fühlt sich kühl und feucht unter meinen Fußsohlen an. Doch ich friere nicht, denn die Aufregung erhitzt mein Blut.
Plötzlich höre ich ein schepperndes Geräusch. Ein Paar Handschellen fällt vor meine Füße.
»Fessel deine Hände!« Ihre Stimme durchschneidet die Stille der Nacht.
Ich bücke mich, ergreife die Schellen und lege sie mir an. Als das kalte Metall vor meinem Bauch klickend einrastet, weiß ich, dass ich ihr ausgeliefert bin. In meinem Unterleib brodelt es, und mein Penis stellt sich langsam auf.
»Geh weiter!«, befiehlt Jasmin.
Vorsichtig tasten sich meine Füße den Pfad entlang – auf die Lichtquelle zu. Ich fühle Baumwurzeln, nasse Blätter und spitze Äste.
Der Lichtkegel ruht nach wie vor auf meinem Gesicht, sodass ich noch immer nichts erkennen kann. Aber jetzt bewegt sich der Lichtschein vorwärts und führt mich tiefer in den Wald hinein. Ich stolpere der Lampe hinterher.
Nach etwa 50 Metern stoppt Jasmin.
»Bleib stehen, und wage es nicht, dich zu rühren!«
In diesem Moment flammt ein Feuerzeug auf, dann eine Kerze, gefolgt von zwei weiteren Windlichtern. Als die Taschenlampe erlischt, erkenne ich im flackernden Lichtschein, mit wem ich es tun habe.
Ich habe im Internet nur unvollständige Bilder von Jasmin gesehen. Teilausschnitte ihres Gesichtes und Körpers. Verschwommene Fotos. Mehr nicht. Was ich jetzt sehe, stellt meine Nackenhaare auf.
Vor mir steht eine wahrlich gespenstische Gestalt: Sie hat lange, pechschwarze Haare, zahlreiche Piercings, hohe Wangenknochen sowie eine spitze Nase. Ihr Gesicht wirkt kreidebleich und die Augen scheinen rötlich zu leuchten. Sie trägt einen kurzen Lederrock, ein knappes, schwarzes Top und Stiefel mit hohen Absätzen. Ihr schlanker Körper ist – zumindest soweit ich es an Armen, Beinen und Dekolleté erkennen kann – mit Tattoos bedeckt. Ich sehe Totenköpfe, gruselige Wesen und erschreckende Symbole.
»Wir sind angekommen!«, sagt sie schroff. Ihr Gesichtsausdruck wirkt hart und alles andere als sympathisch. »Knie dich auf den Boden!«
Ich befolge ihren Befehl.
Jetzt geht sie auf mich zu, und ich erkenne einen Strick unter ihrem Arm. Sie wickelt mir das Seil um die Handgelenke, verknotet die Enden und wirft das verbleibende Stück über einen dicken Ast, der sich etwa einen Meter über mir befindet. Einen weiteren Knoten später bin ich unwiderruflich an den Baum gefesselt.
Bevor ich etwas sagen kann, drückt sie mir einen ballförmigen Knebel in den Mund, den sie hinter meinem Kopf fixiert. Schließlich bindet sie meine Fußgelenke mit zwei weiteren Seilen an die umliegenden Baumstämme, sodass ich mit gespreizten Beinen vor ihr stehe.
Sie geht um mich herum, ohne zu sprechen, und begutachtet ihr Werk. Ich komme mir vor, wie eine Fliege, die sich in einem Spinnennetz verfangen hat, während die hungrige Spinne langsam näherkommt.
»So gefällst du mir«, haucht sie mir ins Ohr. »Wehrlos und ängstlich. Ich kann jetzt mit dir anstellen, was immer ich möchte.«
Ich nicke. Natürlich hat sie recht.
Plötzlich sehe ich ein Messer aufblitzen. Ich erschrecke, und Schweiß bildet sich auf meiner Stirn. Die kalte Klinge berührt meine linke Brustwarze, und ich zucke unwillkürlich zusammen.
»Mein kleines Spielzeug ist so furchtsam?«, flüstert sie mir ins Ohr. Dann beißt sie unvermittelt in mein Ohrläppchen, sodass ein starker Schmerz durch meinen Kopf schießt. Ich schreie in den Knebel, doch es dringt kaum ein Laut nach draußen. Die Spitze des Messers ritzt meine Brustwarze an, und ich spüre, wie Blut aus der Wunde quillt, das meinen Oberkörper hinabläuft.
»Ich mag Blut«, sagt sie gefühlskalt. »Es erregt mich.«
Langsam bekomme ich Panik. Worauf habe ich mich nur eingelassen? Ist sie tatsächlich eine durchgeknallte Psychopathin, die mich hier und jetzt abschlachten wird?
Die Klinge fährt meinen Bauch entlang nach unten und hinterlässt eine rote Spur. Es schmerzt – aber nicht stark. Schließlich erreicht die Messerspitze meinen Unterleib. Sie streicht über meinen halb erigierten Penis, dann um meine Hoden herum.
»Eine kleine Handbewegung reicht, und du wirst nie wieder Sex haben!«, flüstert sie sichtlich erregt.
Mir steht kalter Schweiß auf der Stirn – vermutlich ein ganzer See. Ich will sie anflehen aufzuhören. Aber ich kann nicht. Mein Mund ist mit dem Knebel verstopft.
»Offenbar habe ich jetzt deine volle Aufmerksamkeit«, sagt sie. »Ich genieße die geile Macht, die ich über dich habe.«
Sie zieht die Klinge zurück. Stattdessen hält sie etwas anderes in der Hand, das aussieht wie eine Gerte. Als sie mich erneut umkreist, sehe ich ihr Gesicht. Ihre Augen sind erfüllt von einer sadistischen Entschlossenheit, die mich erstarren lässt. Doch ich habe keine Zeit, mir Sorgen zu machen. Ein heller Ton zerschneidet die Stille, dann explodiert mein Gesäß. Eine gigantische Schmerzwelle breitet sich auf meiner Rückseite aus und überflutet meinen Körper und Geist. Ich brülle in den Knebel und winde mich in den Fesseln. Aber es gibt kein Entkommen. Ein weiterer Schlag trifft meinen Hintern, danach noch einer. Die Abfolge ihrer Hiebe wird schneller, sodass meine Haut lichterloh brennt. Die Qualen sind unerträglich. Ich werfe meinen Kopf in den Nacken und zerre verzweifelt an den Stricken.
Dann hören die Schläge abrupt auf, und plötzlich fühle ich eine warme Hand, die meinen Schwanz umschließt und ihn langsam massiert. Er wird augenblicklich hart, obwohl auf meinem Hintern weiterhin ein wildes Feuer lodert. Meine Erregung schwillt an und vermischt sich mit den Schmerzen zu einem feurigen Gefühlscocktail. Sie reibt meinen Penis jetzt schneller, sodass ich immer geiler werde.
Jäh stoppt ihre Hand. Stattdessen ergreift sie meine Hoden und presst sie gnadenlos zusammen. Ich habe das Gefühl, das eine Atombombe in meinem Unterleib explodiert ist. Noch nie hatte ich derart starke Schmerzen. Ihr Griff gleicht einer Schraubzwinge, die meine Eier auf Briefmarkengröße zusammenpresst. Ich bin mir sicher, dass sie jeden Moment platzen. Um meine Qualen zu steigern, zieht sie meinen Sack kräftig nach unten. Ich jaule in den höchsten Tönen, aber der Knebel verschluckt die Geräusche. Sie kennt keine Gnade.
Eine gefühlte Ewigkeit später lässt sie von mir ab und streichelt wieder meinen Schwanz. Ich atme durch, und die Geilheit kehrt zurück. Das Glück ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon saust die Gerte wieder auf mich zu und trifft diesmal meine Penisspitze. Der Schmerzschub ist gigantisch. Dann drischt Jasmin erneut auf meinen Hintern ein. Ich winde mich in den Fesseln und bete, dass sie endlich aufhört. Aber ich werde nicht erhört. Mein Gesäß muss inzwischen blutig rot leuchten, so wie es sich anfühlt.
Wieder stoppt sie und massiert meinen Schwanz. Plötzlich nimmt sie das Messer in die Hand, und ein neuer Schweißausbruch überkommt meinen Körper. Doch statt mir die Eier abzuschneiden, zieht sie die Klinge über meinen Kopf und durchtrennt den Strick, an dem ich hänge. Gleichzeitig rammt sie mir das Knie in den Unterleib, sodass mir die Luft wegbleibt und ich nach hinten auf den Waldboden falle.
Sie setzt sich auf mich und führt meinen harten Schwanz in sich ein. Dann gibt sie mir eine Ohrfeige.
»Fick mich, du Loser!«
Ich versuche, mein Becken zu bewegen, aber sie lässt es nicht zu und stemmt sich dagegen. Ich fange mir noch eine Ohrfeige ein; danach kneift sie mir in die angeritzte Brustwarze, während sie gleichzeitig ihre Hüften in Bewegung setzt. Ich kann es kaum beschreiben. Diese Mischung aus Schmerz, Erregung und Angst ist definitiv das geilste Gefühl, das ich je erlebt habe.
Sie reitet mich hart. Ohne Rücksicht. Immer wieder schlägt sie mich und krallt ihre Fingernägel in meine Brust. Sie kratzt meine Haut auf und verstärkt meine Schmerzen. Ich spüre ihre enge Vagina, die meine Glut weiter anheizt. Mein Körper steht kurz vor der Explosion. Jasmin scheint nicht minder erregt zu sein. Sie schreit bei jedem Stoß laut auf. Schließlich kommen wir beide gleichzeitig. Noch nie in meinem Leben habe ich einen derart intensiven Orgasmus gespürt. Ich pumpe meinen Saft tief in sie hinein, während ihr Körper heftig zuckt und sich über mir aufbäumt. Dann fallen wir beide in uns zusammen.
Jasmin steigt von mir herab und schneidet meine Fesseln auf. Danach löst sie die Handschellen und entfernt den Knebel.
Ich will etwas sagen, doch sie kommt mir zuvor. »Verschwinde, so schnell du kannst!«
Sie nimmt das Messer in die Hand und verleiht ihren Worten Nachdruck.
»Ich gebe dir fünf Minuten Vorsprung. Dann folge ich dir, und ...« Sie lässt den Satz unvollendet und zieht stattdessen die Klinge demonstrativ quer vor ihren Schritt. Ihr Gesicht sieht dabei furchterregend aus. Ich zweifle keine Sekunde, dass sie es ernst meint.
Ohne nachzudenken, renne ich los, stolpere den dunklen Pfad entlang und falle mehrfach hin. Ich rappel mich auf und laufe weiter.
Wo ist meine Kleidung? Ich kann in der Dunkelheit kaum etwas erkennen. Ein schwacher Lichtschein von der Autobahn zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Plötzlich höre ich den Bachlauf. Hier müssen meine Klamotten irgendwo sein. Ich springe in den Matsch und taste mich voran. Dann stoße ich gegen etwas Weiches. Meine Hose. Ich knülle sie zusammen und renne weiter, anstatt nach den anderen Kleidungsstücken zu suchen. Als ich auf dem Parkplatz ankomme, ziehe ich die Autoschlüssel aus der Hosentasche. Ohne lange nachzudenken, schließe ich mein Auto auf, starte den Motor und fahre mit quietschenden Reifen los – nackt, wie ich bin.
Ich fühle mich aufgewühlt, befriedigt und geschockt zugleich. Mein gesamter Körper zittert wie Espenlaub. Es war der geilste Sex, den ich je hatte.
Einige Tage später lese ich in der Zeitung, dass eine männliche Leiche unweit eines Autobahnrastplatzes gefunden wurde. Dem Bericht zufolge wurde das Opfer gefoltert und übel zugerichtet. Da es sich bereits um den dritten Toten handelt, spricht der Autor des Artikels von dem ‚Autobahnkiller‘. Ich lege die Zeitung weg und atme tief durch. Dann starte ich meinen Computer. Ich möchte Jasmin wiedertreffen.
(c) 2017 Luca Delago
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